Über ConFoBi
ConFoBi (Conservation of Forest Biodiversity in Multiple-Use Landscapes of Central Europe) ist ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Graduiertenkolleg (GRK) an der Universität Freiburg. ConFoBi hat zwei übergeordnete Ziele:
- Wissenschaftlichen Nachwuchs durch ein strukturiertes Promotionsprogramm für Führungspositionen innerhalb und außerhalb der Wissenschaft zu qualifizieren; das Qualifizierungsprogramm bietet zahlreiche Kurse und ein internationales Netzwerk aus Kollegen und Partnern, und zielt auf frühe wissenschaftliche Selbstständigkeit und inter- und transdisziplinäre Kompetenz.
- Durch einen interdisziplinären Ansatz exzellente Forschungsergebnisse zu erzielen. Neuartig ist ConFoBi durch die Kombination mehrskaliger, ökologischer Studien zur Biodiversität von Wäldern mit sozialwissenschaftlichen und ökonomischen Studien zum Erhalt dieser Biodiversität. Dieser integrierte Ansatz ermöglichst auch einen regen Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaftlern und Praktikern in Forstwirtschaft und Naturschutz.
Forschungsfrage
ConFoBi erforscht, wie wirksam strukturerhaltende Maßnahmen wie die Anreicherung von Habitatbäumen und Totholz für den Erhalt der Biodiversität in Wirtschaftswäldern sind, und wie Biodiversitätsschutz effektiv in andere Waldfunktionen integriert werden kann.
Das Forschungsprogramm umfasst vier Module:
Modul A generiert Know-how für die mehrskalige Strukturbewertung von Mikrohabitaten bis Landschaften;
Modul B erforscht, wie Strukturen und Biodiversität entlang von Waldstruktur- und Konnektivitätsgradienten zusammenhängen;
Modul C nutzt ökonomische und sozialwissenschaftliche Ansätze, um die „Human Dimensions“ der Waldbiodiversität zu bewerten;
Modul D forscht an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zur Integration von Biodiversität in die Waldbewirtschaftung.
Die ersten Promovierenden konzentrierten sich auf Muster der Biodiversität in Relation zur Wald- und Landschaftsstruktur (A, B-Projekte) und auf das dem Biodiversitätsschutz zugrunde liegende Wissens (C, D). Auf dieser Basis befassen sich die folgenden Kohorten mit ökologischen Funktionen und Prozessen, um die gefundenen Muster (A, B) und die angewandten Maßnahmen und ihre Wirkungen (C, D) zu erklären. Alle Projekte werden dazu beitragen, Multi-Taxon-Ziele (A, B) für den Schutz der Biodiversität und Optionen ihrer Integration in die Waldbewirtschaftung (C, D) zu identifizieren. ConFoBis Forschungsprozess mündet in einer interdisziplinären Synthese der Erkenntnisse für Wissenschaft und Praxis.
- anhand einer Vielzahl von Taxa, einschließlich verschiedener trophischer Ebenen und Funktionsgruppen, zu untersuchen, wie sich Waldstrukturelemente, wie Totholz und Habitatbäume, und Landschaftskontext auf die Biodiversität auswirken (Module A und B);
- zu analysieren, wie der Erhalt der biologischen Vielfalt von Wäldern wahrgenommen und praktiziert wird und welche Kosten und Nutzen dies verursacht (Modul C), und
- in einem translationalen Ansatz, der sich darauf konzentriert, wie Wissen erzeugt und übertragen wird, zu ermitteln, wie der Erhalt der biologischen Vielfalt effektiv und effizient in die multifunktionale Waldbewirtschaftung integriert werden kann, und evidenzbasierte Leitlinien für Praktiker bereitzustellen (Modul D).
Untersuchungsflächen
Das Forschungsdesign von ConFoBi umfasst 135 jeweils ein Hektar große Flächen entlang der zwei Gradiente, welche anhand von GIS Daten ermittelt wurden:
-
Fragmentierung (gemessen als Prozentsatz des Waldes in der Umgebung von 25 km²) und
-
Strukturreichtum (gemessen anhand der Anzahl von stehendem Totholz erkennbar aus Luftbildern)
Die Gradienten sind jeweils in drei Klassen unterteilt, was zu insgesamt neun einzigartigen Klassen führt. Jede Klasse beinhaltet fünfzehn Untersuchungsflächen. Alle Flächen liegen im südlichen Teil des Schwarzwaldes (siehe Karte) und mussten noch weitere Kriterien erfüllen (z.B. wurden Sonderflächen für Auerhahn und Rotwild ausgenommen). Eine detaillierte Bewertung der Struktur unserer Untersuchungsflächen und der Landschaftsmerkmale ist aktuell in vollem Gange.
Die Karte is im Vollbild Modus auf: OpenStreetMap zu finden.
Qualifizierungskonzept
ConFoBi bietet interdisziplinäres Training, Supervision und Coaching durch erfahrene Forscher an. Ziel ist es:
- Die berufliche Unabhängigkeit von Doktorand*innen zu fördern
- Ihre Entwicklung von inter- und transdisziplinären Kompetenzen zu stärken
- Student*innen für Führungsaufgaben innerhalb oder außerhalb der Wissenschaft zu qualifizieren
- Ein internationales Netzwerk von Kollegen und Partnern zu etablieren
Innerhalb ConFoBis arbeiten wir darauf hin ein ausgeglichenes Verhältnis an Ereignissen und Kursen für die Gruppe und individueller Unterstützung zu erreichen. Beispiele aus der Vergangenheit sind zwei tägige Kurse in "Guter wissenschaftlicher Praxis" oder "Interdisziplinarität", aber wir buchen auch regelmäßig Kurse bei der Internationalen Graduierten Akademie der Universität Freiburg (IGA).
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